Batman: Arkham Knight - Review (PS4 Version)

    • Batman: Arkham Knight - Review (PS4 Version)

      Ich werd versuchen, das ganze hier so spoilerfrei wie möglich zu halten, falls nötig gibts dann hier natürlich Spoilerboxen ;)

      Nach seinem Tod in Batman: Arkham City wurde der Leichnam des Jokers eingeäschert. Neun Monate später, es ist Halloween, wird ein Restaurant in Gotham City Schauplatz eines Alptraumgas-Angriffs durch Dr. Jonathan Crane, der als Scarecrow sein Unwesen treibt. Dieser droht, sein Gas mittels einer speziellen Vorrichtung über die ganze Stadt zu verteilen. Daraufhin werden die sechs Millionen Einwohner aus der Stadt evakuiert, übrig bleiben nur die marodierenden und plündernden Verbrecher mit ihren Anführern, einige Polizisten des Gotham City Police Department unter der Leitung von Commissioner Gordon sowie Batman und seine Verbündeten.
      Wir werden nach der Introsequenz gleich in ein belebtes und ruhiges Gotham hineingeworfen, 9 Monate nach dem Tod des Jokers ist es ruhig in der Stadt geworden. Der erwartete Kampf um die Nachfolge des "Clownprinz des Verbrechens" blieb aus, doch im Hintergrund wurde ein Plan der Verbrecherbosse entwickelt um Batman nun endgültig den Garaus zu machen.
      Dieser startet an Halloween mit einem Angstgasanschlag durch Scarecrow in einem Kaffee den wir durch die Augen eines GCPD Beamten miterleben.
      Als Batman werden wir nun losgelassen um in einer Spielwelt, die gegenüber Arkham City um das fünffache größer ist, wieder für Ordnung zu sorgen.

      Gameplay:
      Die Spielwelt, die wie angesprochen 5 Mal größer als noch in Arkham City ist, durchstreifen wir wie gehabt mit Greifhaken, Seilwerfer oder zu Fuß. Um Größe zu kompensieren wurde der Greifhaken gepimpt, sodass wir einen bis zu vierfachen Boost bekommen oder wir nehmen das neu hinzugekommene Batmobil auf welches ich später noch eingehen werde.
      Gotham selbst, das diesmal nicht aus den bekannten Gegenden aus City und Origins besteht ist in drei Inseln aufgeteilt, welche trotz Evakuierung nicht so leer wie noch in Origins wirken. Überall laufen oder fahren Gegner umher (nebst humorvollen Gesprächen, welchen wir über Funk lauschen dürfen) oder besetzen Dächer etc.
      Bekannte Feinde und Freunde Batmans, nebst zwei sehr gelungenen Jumpscares runden das ganze ab.

      Rocksteady hat dankenswerterweise, das einfache Kampfsystem der Vorgängerspiele wieder übernommen. Wir schlagen, blocken und benutzen unseren Umhang und unsere Gadgets wie gehabt, die Lernkurve für Neueinsteiger liegt relativ niedrig, da auch bei neuen Manövern hilfreich die Tastenkombinationen, für beispielsweise einen Umhang-Niederschlag eingeblendet werden wenn sie notwendig sind, dies aber sehr dezent, so dass sich alte Hasen nicht an den Einblendungen stören. Mir ist aufgefallen, dass die Kämpfe weicher und flüssiger laufen als noch in Arkham Origins. Da wurde gute Arbeit seitens der Entwickler geleistet.
      Das neue Dual-Play Feature mit demwir Batmans Sidekicks in den Kämpfen übernehmen können und Gegner mit den Partner Moves ausschalten macht ebenfalls Laune.

      Die Stealth-Passagen wurden um einige Elemente erweitert, am prägnantesten ist das sogenannte "Multi-Angst-Ausschalten" mit welchem man bis zu 5 nah beieinander stehende Gegner auseinandernehmen kann.
      Insgesamt sind die Jäger Begegnungen ausgewogener, größer und durch ein paar neue Spielelemente sogar kniffliger geworden. Bewaffnete Sanitäter laufen nun mit umher und beleben die Bewusstlosen wieder, sofern die Sani's selbst nicht ausgeschaltet werden. Neue Gadgets sowie das neue Ausschaltmanöver machen diesen Nachteil jedoch wieder wett.

      Über das Batmobil wurde schon viel geredet. Fakt ist, es wird sehr viel Batmobil gefahren... Wenn man sich n bissel eingewöhnt hat, lernt man die schwammige Fahrweise dann relativ brauchbar zu beherrschen, der Frustfaktor ist jedoch gerade in den ersten Missionen in denen man vom Flitzer abhängig ist gewaltig. Insgesamt kann ich behaupten, dass zu viel im Spiel sich um das Batmobil bzw Missionen mit demselbigen dreht, grade gegen Ende fängts doch schon n bissel an zu nerven.

      Die Bossfights, die bei City und Origins noch das Salz in der Suppe waren (Mr Freeze oder Deathstroke) verkommen hier leider ein wenig zur Farce. Nicht ein einziger bestach durch Originalität, stattdessen werden die ohnehin eher spärlich gesäten Bosskämpfe durch bewährte spielerische Mittel gelöst. Schade, grade in einem Spiel, welches sich mit um Scarecrow dreht fehlen völlig die Passagen aus Arkham Asylum in denen Batman, dem Angstgas ausgesetzt, Platformer Einlagen liefert. Insgesamt hatte ich mir, für den Abschluss der Arkham Reihe, in dieser Richtung wesentlich mehr erwartet.

      Die Nebenaufgaben die das Spiel nochmal um locker bis zu 20 Spielstunden erweitern wirken nicht aufgesetzt oder in die Spielsituation unpassend eingepflegt. Leider müssen, sämtliche Nebenaufgaben (inkl. 243! Riddlerrätsel die gelöst werden wollen) gelöst werden um das "richtige" Ende freizuschalten. Ohne Hilfe des Internets eine Mammutaufgabe!

      Grafik:
      Rocksteady bietet hier nochmal ein Feuerwerk par excellence. Ständig fliegen einem Partikel um die Ohren, selbst von den höchsten Gebäuden ist die Sicht perfekt. Auf der Playse läuft die ganze Geschichte sauber und flüssig.

      Handlung und Sprecher:
      Gesamt gesehn ist Rocksteady die Story gelungen. Sefton Hill, Martin Lancaster und Ian Ball haben eine gute Batman Geschichte ausgetüftelt, die bis zum Schluss fesselt, aber mir persönlich ein zu offenes Ende liefert. Leider schaltet man das richtige Ende erst frei, wenn das Spiel zu 100% gelöst wurde.

      Leider konnte man es dann doch nicht so ganz lassen, Versatzstücke aus den Comics und aus dem DC Animated Universe einzubauen und zum Teil auch die Sprecher aus selbigem. Wie in Arkham Origins hat man auch in Arkham Knight eine, für mich sehr umstrittene, Entscheidung getroffen, den Arkham Knight so zu besetzen, dass ich gleich nach den ersten Worten des Arkham Knight auch dessen Identität wusste. Allerdings war der Kreis der Kandidaten für mich als langjährigen Batman Nerd ohnehin schon sehr eng ^^
      Die deutschen Sprecher wirken ansonsten stimmig besetzt, David Nathan als Batman und Jan Spitzer als Gordon machen den gewohnt guten Job. Besonders hervorheben möchte ich aber Michael Pan als Scarecrow, der im Vergleich zur Originalversion nen richtig geilen Job macht. Die aus den Vorgängerspielen bekannten Charaktere sind mit den gleichen Sprechern besetzt worden und machen einen guten Job, sogar dem Batmansprecher der Zeichentrickserie, Eberhard Haar (den einige von euch sicher als Mike Ehrmanntraut aus Breaking Bad kennen ;) ) wurde eine Rolle gegönnt *Nerdgasm*
      Die Originalversion punktet natürlich mit DEM Batmansprecher schlechthin: Kevin Conroy. Ansonsten ebenfalls gut besetzt, nur John Noble/Scarecrow wirkt blass.


      Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es eine Schande bzw eine Riesenfrechheit ist, dass die PC Portierung so gnadenlos versaut wurde und die Spieler als Entschuldigung jetzt mit den alten Titeln abgespeist werden, die ohnehin schon 90% derjenigen besitzen, die auch Arkham Knight gekauft haben.
      Die Konsolenfassung macht dagegen richtig Laune. Im Gesamtpaket ist Arkham Knight das zweitbeste Batman Spiel, knapp um Sackhaaresbreite hinter Arkham City. Das liegt für mich an den völlig verkorksten Bosskämpfen und dem ausartendem Batmobil. Gerade beim Batmobil hätte man sich etwas zurücknehmen müssen. Dazu kommt noch die Tatsache, dass erst nach Lösung aller 243 Riddler Rätsel die finale Endcutscene freigeschaltet wird.
      Gut gefallen hat mir hingegen, die "neue" Stadt, die Wahl der Nebenmissionen und Nebencharaktere und einige Easter Eggs, wie die Asservatenkammer des GCPD die sich im Spielverlauf immer weiter füllt.
      Arkham Knight, zumindest in der Konsolenfassung, kommt für mich als ein Kandidat für das Spiel des Jahres 2015 aufjedenfall in Frage.
      "The military intelligence, two words combined that can't make sense" - Hangar 18 (Megadeth)
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